Mitgliedschaft
Aktive als auch passive Mitglieder bilden das Fundament für das gesamte Vereinsleben. Kein Verein kann ohne seine Mitglieder bestehen. Sie sind überlebenswichtig für die Zukunft eines jeden Vereins.
Daher freut sich die TSV 1862 Radeburg e. V. über jeden Fußballbegeisterten, der auf dem Radeburger Sportplatz das Fußballspielen erlernen oder auch den Männerbereich bzw. die Alten Herren verstärken möchte.
Habt Ihr Interesse, so schaut doch einmal ganz unverbindlich bei einem Training der Junioren oder der Männermannschaften vorbei. Wann und wo das Training stattfindet könnt Ihr unter den jeweiligen Mannschaften auf der Internetseite nachlesen.
Die Mitgliedsbeiträge kosten nicht die Welt und sind günstiger als viele andere Optionen der Sport- und Freizeitgestaltung.
Mitgliedsbeiträge
Juniorenbereich: | ab 01.01.2023 | 48 Euro/Halbjahr |
Männerbereich: | ab 01.01.2023 | 108 Euro/Halbjahr |
Auszubildende/Studenten | ab 01.01.2023 | 72 Euro/Halbjahr |
Alte Herren: | ab 01.01.2021 | 45 Euro/Halbjahr |
passive Mitglieder: | ab 01.07.2014 | 33 Euro/Halbjahr |
Einmalige Aufnahmegebühr: | Männer | 10 Euro |
Jugend | 5 Euro |
Chronik
Vereinschronik und Entstehung des Fussballs
1. Vorwort
Zur Entstehung des Fußballspiels gibt es verschiedene Überlieferungen. So wurde schon im 2. Jahrtausend vor Christi in China ein Fußball ähnliches Spiel gespielt, doch mit dem uns heute bekannten Fußballsport hatte es fast keine Ähnlichkeiten, da es als militärische Ausbildungsübung genutzt wurde. Etwa 600 v. Chr. gab es sogar eine Art Profiliga, welche allerdings mit dem gesamten Spiel schon 100 Jahre später wieder in Vergessenheit geraten war. Erst im Mittelalter kam eine Fußball ähnliche Sportart wieder in Mode. Das so genannte "Calcio Storico" wird seit dem 15. Jahrhundert in Florenz gespielt und ist das bis dahin Fußball ähnlichste Spiel. Bei diesem Spiel ging es ziemlich rüde zu und schwere Verletzungen waren keine Seltenheit.
Im Jahre 1846 verfassten englische Studenten die ersten Fußballregeln und 1857 gründete sich der erste Fußballclub der Welt, der Sheffield Wednesday F.C. Bis 1870 veränderte die bereits gegründete englische „Fußball Association (FA)“ die regeln so, dass man heute sagen kann, England sei das Land des Fußballs.
In Deutschland steckte der Fußball bis ins 20. Jahrhundert in den Kinderschuhen und erst recht langsam gewann der Fußball an Bedeutung. Jedoch in dieser Zeit nur von Besserverdienenden, Auslandsstudenten, englischen Unternehmern oder Geschäftsleuten ausgeübt. Durch die hohen Anschaffungskosten für die Fußballausrüstung war es normalen Arbeitern nicht möglich diesen Sport auszuüben. Für die Gründungsnamen waren zu der Zeit die Anhänge „Borussia“ oder „Alemania“ prägend.
Durch die Gründung des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) 1900 war ein allen einzelnen Vereinen übergeordneter Verband entstanden. Außerdem kam in diesem Jahr hinzu, dass der Fußball olympisch wurde und so noch mehr an Bedeutung zunahm. Diese sehr körperbetonte Sportart, die zu dem noch sehr athletisch und außerordentlich Gesundheitsfördernd fungiert beeindruckt bis heute sehr viele Menschen, nicht umsonst ist Fußball die am meisten verbreitete Sportart der Welt. [1]
2.1 Geschichtlicher Hintergrund während der Gründungszeit (Weimaer Republik)
Während der Gründungszeit überschlugen sich die Ereignisse der Geschichte im Jahrestakt und jeder einzelne Mensch war davon betroffen, egal ob arm, reich, arbeitstätig oder arbeitslos. In den Vorjahren der Gründung des Vereins 1922 war in gesamt Deutschland völlige Erschöpfung vom 1. Weltkrieg und dessen Auswirkungen zu spüren. Radeburg war im Jahr 1922 eine kleine beschauliche Stadt mit knapp 3361 Einwohnern. Nur einige Jahre bevor der Verein gegründet wurde, war die Ausrufung der Republik geschehen. Die Weimaer Republik vollzog als eine ihrer ersten Handlungen die Wahl der Regierung und des Reichspräsidenten Friedrich Ebert, sowie die Ernennung Philipp Scheidemanns zum Reichskanzler. Eine bis dahin noch nie da gewesene Verfassung wurde unterzeichnet und am 14.08.1919 trat die Weimaer Reichsverfassung in Kraft. Die Bürger Radeburgs konnten zu dieser Zeit aber noch nicht ahnen wohin das alles führen sollte. Hinzu kamen immer wieder versuche einzelner die erst kurz bestehende Republik zu stürzen. So wie vom 13.- 17.03. 1920 bei dem Kapp-Putsch. Dieser Putsch versuch hatte Auswirkungen auf sämtliche Lebensbereiche, aber vor allem auf die sozialen Bereiche. Der Putsch dokumentierte die permanente Bedrohung von rechts. Er machte vorwiegend die Unzufriedenheit der Bürger mit dem neuen Staat deutlich. Doch das Ereignis was die meisten Leute seit ende des Krieges bis zur Gründung des Vereins beeinflusste, war die sich immer mehr anbahnende Inflation. Durch die enorm hohen Kriegskosten die nicht durch Anleihen getragen werden konnten, fand permanent eine weitere Geldentwertung statt. Durch die ausbleibenden energischen wirtschaftlichen Maßnahmen der Regierung die nötig gewesen wären um der Inflation vorzubeugen, findet zunehmend eine Verschlechterung der inneren Situation der Weimaer Republik statt. Zu den fehlenden Geldmitteln und dem fehlen der nötigen Zeit um die Inflation in den griff zu bekommen, kommen noch Engpässe in der Lebensmittelversorgung der Bevölkerung. Außerdem wird die Inflation durch den Ruhrkampf und den passiven Widerstand gegen den neuen Staat zu einer galoppierenden Inflation, was nicht gerade zur Verbesserung der Lage in Deutschland, Sachsen sowie in Radeburg beiträgt. Zu den bestehenden Problemen in dieser Zeit kamen noch weitere innenpolitische Belastungen wie zum Beispiel die Räterepublik in Bayern oder die kommunistischen Aufstände in weiten Teilen Deutschlands. Bei uns in Sachsen hatten sich unter Eindruck von Inflation, Hunger und Arbeitslosigkeit SPD-Regierungen gebildet, welche allerdings sehr weit links standen. Alle diese Geschichtlichen Ereignisse, sowie deren Folgen, waren zur Zeit Der Vereinsgründung aktuell und beeinflussten die Gründung des Vereins bis ins Detail.
2.2 Gründungsgründe
Wie in allen Teilen Deutschlands machte sich auch in Radeburg die Inflation bemerkbar. In folge dessen kam es dazu, dass die Menschen in Radeburg am Hungertuch nagten und die Unruhe in der Bevölkerung stetig wuchs. Die sich anbahnende Inflation war schon im geringen Maße bemerkbar, doch für die einfachen Bürger noch eher als für besser gestellte.
Zur Inflation hinzu kam noch die allumfassende Arbeitslosigkeit, die durch ganz Deutschland schlich und auch vor Radeburg keinen halt machte.
Die Menschen versuchten sich immer wieder Mut zu machen, doch sie brauchten etwas zum Hoffnung schöpfen oder zum ablenken. Hinzu kam bei den Radeburgern der Verlust von Besitz und Geld, der sich allerdings vorwiegend bei der Arbeiterschaft bemerkbar machte.
Der bereits bestehende Turn- und Sport- Verband bat für die meisten schon einen gewissen halt und eine Zuflucht vor den Alltagsproblemen. Schon seit ungefähr 1912 gab es in Radeburg Fußballer, die sich hin und wieder auf irgendeiner Wiese zum spielen trafen. Doch sie waren keinem Verein untergeordnet und waren nur einzelne die sich immer wieder zum kicken zusammen fanden. Die Wirren der damaligen Zeit machten allerdings das Fußball spielen immer schwieriger, da keine Geldmittel und vor allem keine ordentliche Spielstätte zur Verfügung standen. Aus diesem Grund und wegen der oben schon aufgeführten miserablen Lage der Menschen, fanden sich einige enthusiastische Anhänger des Fußballs zusammen und entschieden sich einen Fußballverein zu gründen. [2]
3. Erfolge, Niederlagen und Spielstätte bis 1933
3.1 Herausragendes bzw. weniger Herausragendes bis 1933
Nach der Gründung 1922 wurde Max Modler der 1. Vorsitzende des Radeburger Sport-Clubs (RSC). Die historische Aufnahme vor dem Spiel gegen Großenhain belegt, dass Radeburgs Vereinsfarben Gelb-Schwarz waren und sehr dem Kartoffelkäfer ähnelten. [3]
Gleichzeitig war das das erste Auftreten einer Radeburger Fußballmannschaft im richtigen Spielbetrieb. Herausragend war zu dieser Zeit, dass zwei Männermannschaften und eine Jugendmannschaft den Spielbetrieb unter dem Namen Radeburger Sport-Club aufnahmen. Im Jahr 1923 schnürte der RSC seine Töppen noch in der „Aue“ hinter dem jetzigen „Hagenuk“ in Richtung Rödern. Heute ist die alte Spielstätte nur noch ein Bauernfeld, doch die Aufnahmen beweisen, dass es dort mal anders ausgesehen hat.
Weniger erfreuliches geschah schon Zwei Jahre nach der Gründung, der RSC spaltete sich auf und ein grossteil der damaligen Mitglieder traten dem kürzlich gegründetem Arbeiter Turn-Verein bei und schufen sich eine eigene Abteilung Fußball innerhalb des neuen Vereins.
Das wenig erfreuliche daran waren, das 2 Radeburger Fußball Vereinen nebeneinander bestanden.
Für alle Bürger und auch für viele Fußballbegeisterte war klar, dass konnte nicht gut gehen. Der neu gegründete Verein trug die für den RSC verhassten Vereinsfarben Rot-Schwarz und nicht lange ließen erste Streitereien auf sich warten.
Der soeben gegründete Arbeiter Turn-Verein, insbesondere die neue Abteilung Fußball lud sich einen hervorragenden ersten Gegner für das Gründungsspiel ein.
Gast waren die Kicker aus einer tschechischen Stadt. Eine Nacht vor beginn des Spiels sägten Mitglieder des RSC die beiden Tore des Fußballplatzes des ATV ab. Das Spiel war im Begriff abgesagt zu werden und die Gründungsfeier dem Bach runter zu gehen. Doch die Spieler hatten eine grandiose Idee, sie sägten Kiefern aus dem nahe gelegenen Wäldchen ab und funktionierten diese zu Toren um. Das Spiel fand statt, doch für beide Vereine war es noch lange danach eine große Scham über dieses nicht gerade saubere handeln vor dem Spiel zu reden.
Weitere Streitereien folgten doch mit der für beide Vereine notwendigen Anschaffung eines neuen Sportgeländes, kam Ruhe in die beiden verhassten Vereine. Ein weiteres herausragendes Ereignis beider Vereine, war die in eigeninitiative geschaffene Sportanlage an der Königsbrücker Straße. Zu diesem Großereignis kamen mehr als 2000 Gäste und man kann heute sagen, das damals geschaffene kann man sehr wohl zu herausragenden Tätigkeiten des Vereins beziehungsweise beider Vereine zählen. Doch dann gab es wieder wenig Erfreuliches aus beiden Vereinen zu berichten, denn eine erneute Aufteilung 1932 von Mitgliedern des ATV führte zur Gründung zweier neuer Vereine. Zum einen die Rotsportgemeinschaft sowie die Bundestreuen. Begründet liegt diese Aufspaltung in den politischen Richtungen der jeder Einzelne zu dieser Zeit angehörte, denn niemand wollte mit einem Linken zusammenspielen, genauso wie andersherum. Aus diesem Grund gab es in dem bis dahin noch relativ kleinen Städtchen Radeburg drei selbstständige Fußballvereine. [3]
3.2 Entstehung der Spielstätte
Die zwei bis 1932 bestehenden Fußballvereine hatten beide jeweils verschiedene Spielstätten, doch auf Dauer wurde die Unterhaltung für beide zu teuer. Als erstes versuchte man den jeweiligen Gegnerverein auf seine Seite zu ziehen, damit jeder Verein weiterhin auf seinem Sportplatz spielen konnte. Allerdings kam man zu keiner Übereinkunft und somit beschloss man ein neues Sportgelände zu bauen. Zu diesem Zweck kaufte man 1930 von der Reichsbahn das Gelände an der Königsbrücker Straße und baute dort mit sehr viel Eigenregie ein neues Sportgelände auf, welches 1932 eingeweiht wurde.
Obwohl der ATV 1926 einen Fußballplatz in der Aue gebaut hatte, zog man zusammen mit dem RSC an einen Spielort. Zur Einweihung 1932 (genauer Einweihungstermin nicht mehr bekannt) kamen mehr als 2000 Gäste, was zu dieser Zeit eine große Menge an Menschen war, wenn man bedenkt das erst ab ca. 1912 unorganisiert und ab 1922 organisiert Fußball gespielt wurde. Der Fußball musste also eine magische Anziehungskraft auf die Menschen ausgeübt haben, allerdings ist es keine Überraschung, wenn man sich die geschichtlichen Hintergründe ansieht. Im Jahr 1933 erfolgt die Auflösung der Arbeitervereine und die Abteilung des ATV wird dem TV 1862 eingegliedert. Der RSC bleibt bestehen und ist mit dem TV 1862 Nutzer der Sportstätte an der Königsbrücker Straße. [3]
4. Der Verein während der Naziherrschaft von 1933- 1945
4.1 Vereinsgeschehen von 1933- 1945
Das Vereinsgeschehen blieb bis zum Jahr 1938 ebenso gleich wie die Sportstätte die 1932 eingeweiht wurde, doch mit dem Jahr 1938 musste der RSC das Sportgelände aufgeben, da die geplante Autobahn genau durch das seit 1932 bestehende Sportgelände gehen sollte. Die durch die Regierung Hitlers in Auftrag gegebene Autobahn, die zum schnellen Transport der Soldaten zu den Fronten geplant war, machte dem Fußball einen Strich durch die Rechnung. Nicht das es das einzige negativ Ereignis in diesem Jahr gewesen sei, nein, dazu kam auch noch die aufgezwungene Zusammenlegung des RSC mit dem TV 1862 Radeburg zu der ab diesem Zeitpunkt bestehenden Sportgemeinde (SG) 1862. Dadurch, dass das alte Sportgelände aufgegeben werden musste, kam noch der Umzug des Fußballs an seine alte Wirkungsstätte in der „Aue“. Ab diesem Zeitpunkt waren die Vereinsfarben Gelb-Schwarz auch nicht mehr vorhanden, sondern man bekam die Farben Blau-Weiß zugeschrieben. Außerdem wurde der Spielbetrieb durch die Naziherrschaft negativ beeinflusst, so dass man kaum noch ein organisiertes Fußballspiel abhalten konnte.
Und mit beginn des 2. Weltkrieges änderte sich das Vereinsgeschehen zum Nullpunkt.
Das sollte auch bis zum Ende des Krieges so bleiben.
Sportler in der „Aue“ ca. Ende der dreißiger Jahre [3]
4.2 Einfluss des Vereins auf die Menschen während der Naziherrschaft
Für einen Grossteil der Menschen in der Region war der Fußball eine willkommene Abwechslung zum Nazialltag. Durch die vielen Turniere der Fußballvereine bis 1938 konnten die Bürger für einen Augenblick ihre missliche Lage vergessen, denn wie in anderen Teilen Deutschlands gab es in Radeburg kaum Arbeit und der Alltag war durch den so genannten „weißen Terror“ der Nationalsozialisten geprägt. Verhaftungen waren an der Tagesordnung und die Nazis nahmen selbst vor gestandenen Fußballgrößen Radeburgs keine Rücksicht.
Durch die während der Weimaer Republik an der Macht befindlichen Linken Regierung in Sachsen, wurden Großteile der Sportler verschleppt und in KZs verschleppt, da diese nicht dem Nazi-Regime entsprachen. Der Fußball bot eine Art Zuflucht für diejenigen die es sich nicht wagten gegen das Nazi-Regime aktiv vorzugehen, denn die Konsequenzen waren einfach zu drastisch und so wurden Unstimmigkeiten in den Vereinsräumen laut diskutiert.
Doch auch hier war Vorsicht geboten, denn überall waren Handlanger des Regimes vertreten. Der bevorstehende Krieg der sich langsam aber sicher anbahnte, wurde durch den Fußball für die Mitglieder aber auch für die Fußballbegeisterten durch mitreißenden Fußballspiele ein wenig gemildert und wie schon gesagt, hatten die Menschen in dem Fußball eine kleine Zuflucht vor dem strengen Alltag gefunden. [4]
5. Vereinsleben, Sportgeschehen und Sportstätte nach dem Krieg bis 1970
5.1 Vereinsleben nach dem Krieg bis zum Jahr 1970
Die meisten Leute werden mit Sicherheit denken, dass nach dem Krieg für einen gewissen Zeitraum kein Fußball in Radeburg möglich gewesen ist. Doch diese Leute irren sich, denn schon im September des Jahres 1945 wurde der erste Beitrag für Mitglieder im Verein erhoben und der Fußball erholte sich zunehmend von den Kriegswirren.
Es gab zwar nur wenige Fußballbegeisterte, aber die waren dafür umso mehr bei der Sache.
Allmählich kehrte wieder Normalität in das Vereinsleben. Am besten wird das am Beispiel des von diesem Zeitpunkt an über Jahrzehnte zur Tradition gewordenen Osterturniers des Vereins. Organisiert wurde es vom Leiter der Landwirtschaftlichen-Zentral-Genossenschaft Siegfried Krutzsch der gleichzeitig der Mannschaftsleiter der 1. Männermannschaft war.
1950 durfte sich die Sportgemeinschaft in die Betriebs-Sport-Gemeinschaft umbenennen und ein knappes Jahr danach wurde das Flachglaswerk Radeburg zum Trägerbetrieb der Kicker.
Auch wer denkt es gab keine Jugend der irrt sich gewaltig, denn die Jugend war enthusiastisch bei der Sache.
Jugendmannschaft des Jahres 1951
Im Jahr 1953 schlossen sich dann die drei Radeburger Vereine SG, Einheit und Chemie zu einem Verein dem bis 1990 bestehenden Traktor Radeburg zusammen. Ab diesem Zeitpunkt bildete sich der Verein immer mehr zu einem Aushängeschild der Stadt weiter. Und man war durch die Geschlossenheit innerhalb des Vereins weit über die Stadtgrenzen bekannt und selbst bayerische Vereine wie der 1880 München kamen zu Gastspielen nach Radeburg.
Man war innerhalb des Vereins eine eingeschworene Truppe geworden, eben ganz anders als vor dem Krieg. Dieses mit Turnieren und Ligaspielen versehene Vereinsleben setzte sich natürlich noch weit über das Jahr 1970 hinfort, doch es wäre zu Umfangreich, dass alles wieder zu geben.
5.2 Sportliches Geschehen von 1945- 1970
Nachdem man 1948 das traditionelle Osterturnier ins Leben gerufen hatte, wurde der Traktor Radeburg zu einer „Berg- und Talfahrtmannschaft“. Ein Problem der damaligen Zeit, waren die wenigen Mannschaften in der Region. So kam es zu so genannten Relegationsspielen und für die Vereine fest zu legen, in welcher Liga sie tätig werden würden. Doch im sportlichen Bereich musste man etliche Niederlagen gegen bessere Mannschaften einstecken und so kam es, dass die ab 1953 umbenannte BSG Traktor Radeburg in der Kreisklasse wieder zu finden war. Für alle nicht Fußballer, das ist die unterste Liga gewesen.
Sportlicher Höhepunkt war die schon erwähnte Gastmannschaft aus München, denn wer konnte damals schon ahnen, dass eine bayerische Mannschaft sich bis ins tiefste Sachsen verirrt. Außerdem fanden 1955 Jugendvergleiche im Zusammenhang mit der Einweihung des neuen Sportgeländes auf der Friedrich-Ludwig-Jahn-Allee statt. Und erneut begrüßte der Traktor Radeburg eine Mannschaft aus dem Westen bei sich. Die SV Ilvesheim 03 wurde zu diesem denkwürdigen Tag durch die Radeburger Truppe besiegt.
Im darauf folgenden Jahr 1956 stiegen sowohl die 1. Männermannschaft als auch die A-Jugend in die Bezirksklasse auf und hielten dich dort bis 1965 fast ununterbrochen auf.
Wie gesagt eben eine „Berg –und Talfahrtmannschaft“. Am 1. Mai 1965 bestritt die Traktor Radeburg beziehungsweise die 1. Männermannschaft ihr erstes internationales Spiel gegen Piast Legnica (tschechische Vertretung) und gewann dieses souverän mit einem 7:3 Kantersieg. Wobei die noch heute im Verein tätigen Rolf Mehnert, Humber und Natei die Gäste fast im Alleingang abschossen. Und ab diesem Zeitraum begann die goldene Ära des Helmut Pisoke, einen meiner fußballerischen Ziehväter. [3]
5.3 Sportstättenwideraufbau
Kurz nach dem Krieg wurde von den Sportlern schon der Neubau des Sportgeländes an der Autobahn geplant und 1947 wurde das heute noch gebrauchte Spielgelände für den Spielbetrieb fertig gemacht.
Doch da nicht viel Geld für die Ausrüstung zur Verfügung stand spendierte das Sägewerk Gursinsky die neuen Torbalken und für die Tornetze verwendete man ganz einfach Maschendrahtzaun. Doch schon wie vor dem Krieg verschwanden die Tore mit samt den Netzen über Nacht vom Sportgelände und niemand wusste wo sie abgeblieben waren. Aber eines wusste man genau, es war mit Sicherheit niemand von einem anderen Verein, denn dafür gab es keine Anzeichen. Allerdings kam man später hinter die Täter, es waren russische Soldaten, die die Tore in ihre Kaserne geschleppt hatten. Diese Entdeckung musste man allerdings geheim halten, da es sonst nur noch mehr ärger für den Verein gegeben hätte.
Im Zusammenhang mit dem Schul- und Heimatfest vom 28. bis 30.05.1955 wurde die Friedrich-Ludwig-Jahn-Kampfbahn offiziell eingeweiht. Von nun an musste man nicht mehr den weiten Weg bis in die „Aue“ gehen, um Fußball spielen zu können. Zur Feier des Tages fanden Jugendvergleiche statt und wie bereits erwähnt waren die Kicker vom SV Ilvesheim 03 zu Gast. Außerdem fanden Spiele der Handwerker gegen die Betriebsleiter sowie das Spiel gegen den „Westgast“ statt.
Da nicht viele Gelder für den Sportplatzbau zur Verfügung standen, wurde das Gelände durch Eigenleistung, Lotto- und Tottomitteln sowie durch Spenden der Betriebe finanziert. Und mit dem neuen Sportgelände kam allmählich auch der sportliche Erfolg in die Zille-Stadt zurück. Allerdings hielt dieser meistens nur einige Jahre an, bis man wieder in die Kreisklasse abstieg. [3]
6. Schlusswort
Zusammenfassend ist nur noch zu sagen, dass ich bei meinen Recherchen immer wieder auf neue Probleme gestoßen bin. So war eines der größten Probleme, die ungenauen Daten, bei denen ich meist mit den älteren Mitgliedern Rücksprache führen musste beziehungsweise teilweise einfach nur grob die Daten angeben konnte. Ein anderes Problem lag in der weit verstreuten Sammlung der Geschichte des Fußballs in Radeburg, so konnte nicht nachgewiesen werden, ob die Gründung nicht schon eher vorlag als erst mit der Urkunde von 1922. Denn viele Dokumente sind während der Naziherrschaft abhanden gekommen. Über die Bedeutung von Sportvereinen kann man viel sagen, denn der Mensch macht von je her Sport und am liebsten in einer Gruppe oder einer Mannschaft, da dort der Ansporn am größten ist. Außerdem geben Sportvereine eine gute Abwechslung zum Alltagsleben ab, sodass man wie zum Beispiel die zurzeit aktuelle Arbeitslosigkeit für einige Zeit beim Sport vergessen kann. Ich würde allgemein behaupten, für jeden Menschen der gern Sport treibt, sind Sportvereine der richtige Ort um seinen Stress sowie familiäre oder schulische Probleme mit anderen zu besprechen, denn man hat im Verein immer ein offenes Ohr, dass einem auch mal einen Guten Rat geben kann.
Der Fußball hat in Radeburg eine lange Tradition und vor allem wegen der guten sportlichen Bedingungen, sowie der guten Stimmung innerhalb der Mannschaft möchte ich keine einzige Minute meiner Freizeit missen, die ich auf dem Sportplatz oder bei Spielen mit meiner Mannschaft verbracht habe.
7. Quellenverzeichnis
[1] … www.wikipedia.org/wiki/Fussball#Geschichte (28.09.2005)
[2] … Göbel, Walter: Die Weimaer Republik. Stuttgart 1980, S. 36. – S. 56.
[3] … Vereinschronik TSV 1862 Radeburg e.V. zu erfragen bei
Rainer Wendt, Lindenallee 8c, 01471 Radeburg
… www.dresden-land.de/raz/archiv.html (30.09.2005)
[4] … „Alte Stadtchronik Radeburg“ zu erfragen unter
Heimatmuseum Radeburg:
Heinrich-Zille-Straße 9
01471 Radeburg
Tel.: (035208) 43 41 Fax.: (035208) 9 61 25
Öffnungszeiten: Dienstag und Donnerstag von 10 bis 16 Uhr
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