Chronik

Über 160 Jahre Sport in Radeburg

Am 10. Mai 1862 war es soweit. 23 Radeburger Jünger des Turnvaters Jahn konnten den Gastwirt Klotzsche, Besitzer  des "Schützenhauses" (später "Lindengarten"), überzeugen, seinen Festsaal einmal  in der Woche den Turnern zu vermieten. Die Gründung des Turnvereins Radeburg wurde beschlossen und das Statut zur Genehmigung eingereicht. Am 25. Mai  kam es vom Amtsgericht mit dem Vermerk "genehmigt" zurück. Die folgende  Geschichte war die Geschichte wechselnder Sportstätten, denn es war nicht leicht, die Miete aufzubringen. Erst in den 90er Jahren konnten 179 Reichsmark  an den Bürgermeister für die Finanzierung eines Turnhallenbaus übergeben werden. Am 7. Mai zogen die Turner in  die neue Radeburger Jahn-Turnhalle ein,  die im Zusammenhang mit der Errichtung der neuen Schule (heutige Heinrich-Zille-Oberschule) fertiggestellt wurde.
Auch für den 1884 eingeführten regelmäßigen Sportunterricht gab es seitdem ein geeignetes Domizil. Ein weiterer Eckpunkt der Radeburger Sportgeschichte war in den 20er Jahren die Gründung des  Arbeiterturnvereins, der Vorläufer der am 27. Oktober 1950 gegründeten Betriebssportgemeinschaft „Einheit“, die ab 1952 B5G Traktor Radeburg hieß und in deren Rechtsnachfolge 1990 die TSV 1862 Radeburg e.V. eintrat.
1927 wurde die erste Handballabteilung Radeburgs gegründet. Die Entwicklung des Radeburger Handballs brachte in den 50er Jahren den Nationalspieler und  Trainer der DDR-Handballnationalmannschaft der Männer, Paul Tiedemann, hervor. Von den 50er Jahren an verbesserten sich die Bedingungen für den Sport vor allem, weil die  Sportler selbst Aufbauarbeit leisteten.

Bis zur Wende verfügte Radeburg neben zwei Turnhallen über einen Sportplatz (Friedrich-Ludwig-Jahn-Kampfbahn) mit Rasengroßfeld und Hartplatz für den Fußball, Aschenbahn und einer Handballanlage sowie eine Kegelbahn mit automatischer Aufsetzanlage am ehemaligen "Lindengarten". Nach der Wende kam eine weitere Sporthalle am Meißner Berg hinzu, auf der nun auch regelkonform die Heimspiele der Handballer ausgetragen werden konnten.

Nach Informationen des inzwischen verstorbenenen ehemaligen stellvertertenden BSG-Leiters Heinz Hantsch, leisteten Radeburger Sportler auch Aufbaustunden am Dresdner Zwinger und wirkten bei der Errichtung des Sportcasinos und des Jugendklubs, heute Domizil der Keller-Crew, an der Jahn-Allee mit. Zur 125-Jahrfeier, am 29. Mai 1987, gab es im „Lindengarten“ ein viel beachtetes Sportlerforum mit Walter Fritzsch, dem Trainer in der SG Dynamo Dresden und Sportreporter Gottfried Weise.

Quelle: Sächsische Zeitung, Lokalausgabe Radebeul, 23. Mai 1987